Bau eines Personenwagens für 7 1/4 "

von Volker Brunnauer, Webmaster Bockerlbahner, Dez. 2007

Nachdem die Baubeschreibung für den Güterwagen Typ Gls 205 auf äußerst positive Resonanz gestoßen ist, möchte ich hier den Bau eines Personenwagen für die Spurweite 7 1/4" vorstellen.

Der Wagen wurde überwiegend mit Materialen aus dem Baumarkt erstellt. Der Maßstab entspricht ungefähr 1:8, die Maße im dargestellten Wagen wurden den Abmessungen der Lok und den Maßen des Kofferraums angepasst. Dies sollte im Falle eines Nachbaus berücksichtigt werden.

Nietenzähler und Besserwisser sollte, wie bekannt, auch hier wieder umdrehen.

Die Pläne zum Download befinden sich am Ende des Dokuments.

1. Der Rahmen und das Fahrwerk:

Der Rahmen ist 800 * 350 mm groß und wurde aus U-Stahl 40*20mm zusammengeschweißt.

  

Im Rahmen wurden innen je Seite zwei M 10 - Muttern eingeschweißt, damit später ein Trittbrett angeschraubt werden kann.

 

Die Achsaufhängung wurde aus 3mm starken Stahlblech angefertigt welche trapezförmig zugeschnitten wurden. An dessen Innenseite wurden links, rechts sowie oben ein je 40 mm langer Winkelstahl 15 * 15 angeschweißt der die Lagerschale der Achse heben soll. Beim Zusammenschweißen ist ein Spaltabstand von ca. 1mm von Nöten, damit die Achse später besser pendeln kann. Unter der Lagerschale ist eine M 4 -Schraube angebracht die ein Herausfallen der Achsen beim Anheben des Wagens verhindern soll.

 

Als Lagerschale dient die bereits fertige Doppellagerschale der Fa. Conrad - Modellbau (30*30mm mit 22mm Aufnahme für zwei Kugellager).

 D-LAGERFLANSCH 22 Art.-Nr. 216461 - 14

Die passenden Kugellager 22/10/8 gibt es ebenfalls bei der Fa. Conrad (Artikel-Nr.: 295469 - 14).

Als Federung dient ein 20*20 mm Gummipuffer in harter Ausführung. Dieser ist ebenfalls von der Fa. Conrad. Benötigt wird ein Pack (= 4St.), Art.-Nr.: 223925 - 14

Die Trittbretter wurden aus 16 mm Tischlerplatte in einer Breite von 110 mm angefertigt. Die Fußablageseite wurde mit Gummi überzogen. Die Trittbrettlänge ist individuell, allerdings sind die Muttern dementsprechend im Rahmen zu verschweißen.

2. Der Aufbau:

Als Aufbau wurde ein länderbahntypischer Wagen gewählt.

Der Holzaufbau ist zweischichtig. Die Innenseite ist aus 13mm Tischlerplatte die Außenseite aus 3mm Sperrholz - BUCHE, da dieses härter und somit resistenter ist als anderes Holz.

In der Innenseite werden die späteren Fenster größer ausgeschnitten als auf der Zeichnung vorhanden, damit diese besser verklebt werden können.

 

Die fertig ausgesägten Brettschichten werden miteinander verleimt und verschraubt und anschließend gepresst. Die Schraubenlöcher werden hinterher ausgespachtelt.

An den Stirnseiten sind die Türen als Attrappen nachgebildet, diese werden mit einem Schraubendreher ins Holz eingeritzt.

 

Anschließend wird das Dach angefertigt. Hierzu werden 10 mm starke Sperrholz -LAU (wasserfest) Bretter benötigt, welche ca. 8 cm breit sind. Außerdem werden noch zwei Tischerplatten sowie ein Stück der Sperrholzbucheplatte, benötigt auf denen später das Dachbefestigt werden kann.

Zuerst werden Aussparungen in die Tischlerplatten gesägt und zusammen mit dem Buchensperrholz verleimt. Anschließend wird die Dachrundung ausgesägt.

Dann werden die Dachleisten zurechtgesägt und mit den zuvor gefertigten Rundungen verschraubt.

  

Nachdem das Dachgerippe fertig gestellt wurde wird dieses mit 0,8mm Alublech überzogen und anschließend mit Klarlack lackiert. Andere Lösungen sind durchaus denkbar. Aluminium hat aber den Vorteil, dass es bei heißen Temperaturen sich nicht zusätzlich erhitzt und zum anderen ist es dem "Hinterteil der Fahrgäste" nicht zuzumuten auf Dachpappe oder ähnlichen rauhen Lackierungen zu sitzen.

Anschließend geht´s an´s lackieren. Zuvor muss der Wagenkasten mit Holzschutzgrundierung lackiert werden damit nicht sofort mit Planen bewaffnet gerannt werden muss, wenn´s wieder mal regnet. Im weiteren Lackaufbau sind alle Phantasien möglich und tragen mit dem Farbbild zur Auflockerung bei. Bei meinem Modell waren es der Blauton der Lok sowie hellelfenbein. Als Abschluss ist matter Klarlack aufzubringen.

Nach dem Lackieren werden die Plexiglasscheiben eingebaut und mit der Innenseite des Buchensperrholzes verklebt und mit 10*10 mm - Leisten "verkeilt".

   

An der Außenseite wird nun auf dem Plexiglas der typische Holzfensterrahmen nachgebildet. Dazu wurden Balsaleisten 5*2 mm verwendet, welche mit Holzschutzmittel lackiert wurden. Diese werden mit einem 2-Komponentenkleber aufgeklebt.

Dann wird der lackierte Kasten auf die Bodenplatte (wasserfestes Sperrholz) geschraubt und mit dem Rahmen verbunden. Schloßschrauben sind hierzu zu empfehlen.

3. Verschönerungsarbeiten/Ausgestaltung:

Nun ist festzustellen dass doch etwas fehlt. Türgriffe, Bühnensicherung, Lampen,....

Fangen wir mit den Türgriffen an. Diese können leicht aus Messing gefeilt und gebogen werden.

Sie werden nun in die "Tür" geklebt. An der Tür fehlen außerdem Scharniere, welche im Baumarkt in allen Größen erhältlich sein sollten.

An der Innenseite des Dachs können, wer´s mag, 10mm Leuchtdioden,  zur Innenausleuchtung installiert werden. Drei Stück mit je 20000 mCD genügen vollkommen und sind mit insgesamt ca. 130 mA richtig sparsam. Ich selbst habe von den lichtstarken LED´s die gelbe Farbe gewählt, welche dann nachts den Wagen typisch beleuchteten. Weiße LED´s sind hier eher unangebracht.

Außerdem sollte ein Cinchstecker oder ähnliches angebracht sein, damit dass Dach vollständig weggenommen werden kann.

Jetzt wird die Bühne vervollständigt. Hierzu nahm ich ein gitterähnliches Stahlblech welches auf der Bodenplatte verschraubt wurde. Die Absturzsicherung wurde aus Alu T-Profil und 0,8mm Schweißdraht hergestellt. Das T-Profil wurde an den Ecken eingefeilt und um 90 Grad gebogen und mit dem Wagenaufbau und dem Stahlgitter verschraubt. Die Schweißdrähte wurden in die T-Stückchen eingesetzt und deren Ende umgebogen.

 

Sollte der Wagen am Ende des Zuges stehen sind Schlussleuchten unabdingbar, insbesondere für Nachtfahrer.

Diese können ganz einfach aus 25x25 mm Leisten und einem 10mm Rundstab und ein Stück Draht hergestellt werden.

Die 25x25 mm Leisten werden zurechtgesägt und an der oberen Seite wird ein 10mm Loch gebohrt. Dann wird ein Stück von dem 10mm Rundstab abgesägt, welcher als Laternenkamin dienen soll. Wer Lust hat kann diesen noch zurecht feilen. Dann wird ein Stück Draht genommen und mit dem abgesägten Rundstab in das gebohrte Loch montiert und verleimt.

Nachdem Lackieren sieht die Laterne ganz passabel aus. Wer will kann die Laterne noch elektrisch machen.

Die Laterne wird nun an den Wagen geschraubt oder geklebt.

Jetzt fehlt nur noch die für diesen Wagen typische Beschriftung die auch aus dem Baumarkt besorgt wurde.

Nun steht er da, der Wagen der ganz einfach gebaut wurde und sieht zudem noch ganz passabel aus.

  

 

 

Pläne zum Download

Seitenansicht

Rahmen

Achse

Lagerschale

Laterne

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Volker Brunnauer, Webmaster Bockerlbahner, Dezember 2007